Sommerlesung 2023   SZ Tettnang 1.7.2023

erschienen am 1.7.2023 in der Schwäbischen Zeitung Tettnang.

 

Sommerlesung unter dem Nussbaum

 Texte am Abend-Autoren gestalten Lesebühne im Kau

 

 

Text und Bild: Helga R. Müller

 

“Texte am Abend“ hatte am vergangenen Freitag gemeinsam mit dem Dorfverein „Wir im Kau“ interessierte Gäste zur Sommerlesung eingeladen.

Neun regionale, sehr unterschiedliche Autoren überraschten die Zuhörer auf der Festwiese vor der Seldnerhalle im Kau mit teils emotionalen und tiefgründigen, aber auch mit beschwingten und witzigen Gedichten und Texten oder kurzen Romanausschnitten.

Zu den vier Autoren aus Tettnang gehörte Manfred Aumiller, der ein Schmunzelgedicht zum Deutschunterricht fabulierte. Margrit Wolff erzählte von Bodabira und schlunzigem Erdäpfelsalat. Helga Müller stellte ein Stück aus ihrem jüngst erschienenen Jugendroman „Zadak, der magische Wanderfalke“ vor und Rita Schade lies die Zuhörer an einem Arztbesuch bei ihrer Mutter im Fränkischen teilhaben. Was es in einem Dorf nicht so alles zu Tratschen gibt?

Zwei Autoren/Autorinnen aus Wangen, zwei aus Weingarten und eine aus Lindau vervollständigten die Regionalität der „Literarischen Vereinigung Signatur Tettnang e.V.“, zu der die Autorengruppe gehört. Bruni Adler stellte in wenigen Minuten eindrücklich mit dem uralten Ujang auf der Insel Java einen Ausschnitt ihres Buches „Stacheldraht und Bambusspeere" vor. Daniela Alge führte die Gäste mit einer Episode aus dem Frauenroman „Das Geschenk der Adlerin“ in die Vorarlberger Berge und zum Besuch einer Mutter, welche die Protagonistin lange nicht mehr gesehen hatte. Karin Gampp und Ottmar Meschenmoser unterhielten das Publikum mit vollkommen unterschiedlichen Gedichten. Kurz und knapp griff Karin emotional die Themen stolperte, neu, verborgen oder mit nichts auf. Amüsant auf schwäbisch gereimt berichtete Ottmar von d´r Schnoakaplog und von Uwe´s unaufgeräumter Garasch. Bianca Schenk aus Lindau gestaltete ihren dichterischen Betrag um die Themen - Stubenfliege, um der See und endete mit salzigen Worten.

Musikalisch begleitet wurden die Autoren von Ottmar Meschenmoser mit seiner steirischen Knopfharmonika.

 

Ihm und ebenso dem Dorfverein „Wir im Kau“, der an diesem sonnenverwöhnten Abend für Getränke und Butterbrezeln gesorgt hat, ein ganz herzliches Dankeschön.

HerbstLeser in der Gemeindebücherei Meckenbeuren

Erschienen am 1.12.22 in der Schwäbischen Zeitung Wangen und Ravensburg-Bergatreute sowie am 3.12.22 in Tettnang.

Signaturmitglieder lasen eigene Texte

 

Meckenbeuren – Beim zweiten Teil der Signatur-Lesereihe „HerbstLeser“ haben die drei Autoren Paul Sägmüller aus Bergatreute, Diemut M. Bek aus Wangen und Helga R. Müller aus Tettnang am 21. November 2022 einen abwechslungsreichen Abend geboten.

Mit Power eröffnete Sägmüller in der Bücherei Meckenbeuren den Reigen der Lesenden und ließ das Publikum auf „Bergatreuter-Mundart“ an seinen amüsanten Erlebnissen als junger Bursch teilhaben, die er auch in „Des isch jo allerhand“ niedergeschrieben hat. „Ich habe die Geschichten selbst erlebt, also erzähl ich sie halt“, schwor er die Anwesenden auf eine unterhaltsame halbe Stunde ein. In dieser ging es um die erlebnisreiche erste Fahrt auf seinem selbst zusammengesparten Kleinkraftrad als 15-Jähriger, um den Rausch der Geschwindigkeit, den er mit seinen Kumpels teilte, das Frisieren der „Höllenmaschinen“ und den immensen Spaß, den dabei alle gehabt hatten und den das Publikum so gut nachempfinden konnte.

Gut nachempfinden konnte die Gäste auch die von Diemut M. Bek so trefflich geschilderten Empfindungen und Enttäuschungen des jungen Ritters Sigismund, der zu Unrecht von seinem Herrn, dem Freiherrn von Wart, von dessen Burg verbannt wurde. Der historische Roman „Die Leupolzer“, aus dem Bek Passagen vorlas und der im Herbst 2023 erscheinen soll, hat nicht nur regionalen Bezug, sondern spiegelt auch gekonnt die Liebe der Autorin zur Historie wider. „Ich bin Romantikerin“, gestand sie lächelnd und entführte die Zuhörer abwechslungsreich in eine Epoche, die vor 1200 Jahren spielte und bei der das höfische Leben und die Lehnschaft eine ebenso große Rolle spielten wie das Leben im Kloster und am Königshof.

Auch in Helga R. Müllers Roman „Herz der lila Distel“ spielten tiefe Gefühle, bittere Enttäuschungen und harte Schicksalsschläge eine große Rolle. „Mein Buch ist ein Liebesroman und gleichzeitig eine Reisegeschichte“, führte sie in ihr Werk ein und gab Preis, dass die „Distel von Anfang an für das Wunder der Liebe stand“. Einfühlsam erzählte sie von der jungen Kunststudentin Jasmin aus Deutschland und dem türkischen Fischer Kenan und umriss in Sequenzen die leid- und gefühlvollen Situationen, die das spätere Leben der Beiden nachhaltig prägten. „Nur wenige Tage und Stunden genügten, damit die Schicksalsgöttin die Flamme der Liebe in ihnen entfachte“, hob Müller hervor und machte gleichzeitig neugierig auf ihren jüngsten Roman.

 

Bild zur Meldung: Die Autoren Helga R. Müller, Paul Sägmüller und Diemut M. Bek (von links) haben in der Bücherei Meckenbeuren eigene Werke vorgetragen. Foto: Angelika Banzhaf

Sommerlesung 2019

Erschienen am 5. August 2019 in der Schwäbischen Zeitung Tettnang

 

Heimische Autoren lesen Sommergeschichten

Die Besucher lauschen den Geschichten. (Foto: Wolfgang Mach)

 

Text: Helga R. Müller

 

Tettnang - Die Autorengruppe „Texte am Abend“ der Literarischen Vereinigung Signatur hat am Mittwoch, 31. Juli, zur Sommerlesung am Schloss eingeladen. Die Autorengruppe las Texte zum Motto „Sommer am See, Fluss oder Meer“ vor, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Helga R. Müller stellte die Autoren vor, die aus Tettnang, Friedrichshafen, Lindau, Wangen und sogar aus Bad Waldsee zu den monatlichen Treffen ins Montfortstädtchen kommen, um die selbst verfassten Texte vorzulesen, sie zu begutachten oder auch mit Verbesserungsvorschlägen abzurunden. In der Gruppe findet immer ein reger Austausch statt.

Verschiedene Kurzgeschichten, Gedichte und Lyrik wurden von den heimischen Autoren gelesen. Manfred Aumiller begann mit einem Gedicht über die sommerlichen Hundstage. Seinem Vortrag folgte Diemut M. Bek mit einer Sommerimpression die zum Mitkommen aufforderte und Beate Kamenisch ärgerte sich über ihre schwäbische, bayerische und sächsische Muse, die sie beim Finden einer Geschichte schmählich im Stich ließen. Wolfgang Mach schließlich stellte lyrische Überlegungen zum Bodensee an, resümierte über bekannte Schriftsteller die ihm bereits mit Geschichten über den Bodensee vorausgegangen waren bis er sich schließlich auf der Suche nach dem Sehnsuchtsblau machte und dabei eine fröhliche Schildkröte und einen traurigen Schmetterling traf. Helga Müller erzählte nach einer Pause ihre Geschichte von einem ausgenutzten Sommertag bei einer Radtour an der Iller, weil ihr ein Stück Zeit vor die Füße fiel. Danach nahm Marion Pesce die Zuhörer auf eine Urlaubsreise nach Süditalien mit, wo in Peschici der romantische Stufenweg durch einen Zitronenhain führt und sich ihre Hündin Susi in Figaro verliebt. Margrit Wolff verbrachte in ihrer Kurzgeschichte einen Tag am Bodensee und freute sich darüber, dass sie weder Konten buchen noch Rechnungen schreiben musste, bis sie über den Traummann mit der Alptraum-Badehose stolperte und sich trotzdem verliebte. Auch Bianca Schenk ging zum Baden an den Bodensee.

 

Besucher hätten die Möglichkeit gehabt, selbst einen kleinen Text vorzutragen, wovon aber leider niemand Gebrauch gemacht hat.

 

Angelika Banzhaf, Vorsitzende der Literarischen Vereinigung Signatur, lobte in einer kleinen Abschlussrede das Engagement der Autorengruppe und wünschte ihnen weiterhin einen so guten Zusammenhalt.

 

Das nächste Treffen der Autoren findet am 11. September 2021 um 19.30 Uhr im Bären in Tettnang statt. Wer mag, kann bei dem Treffen auch eigene Texte vortragen.

 

Foto: Die Besucher lauschen den Geschichten. (Foto: Wolfgang Mach)

 

 

 

 

 

 

 

Erschienen am 23. April in der Schwäbischen Zeitung Tettnang

April-April-Lesung begeistert Zuhörer

Salziger Zopf und teurer Winterspeck

 

Von Helga R. Müller

 

Laimnau- Ingrid Koch und weitere Autoren aus der Gruppe „Texte am Abend“, die zur Literarischen Vereinigung Signatur Tettnang gehört, haben mit ihrer „April- April“-Lesung den Nebenraum im Ritter in Laimnau komplett gefüllt.

Die Moderatorinnen Rita Schade und Helga Müller nahmen das Publikum mit auf eine literarische Reise und stellten die Autoren mit kernigen Worten vor. Fritz Hittinger unterstrich mit seinem Akkordeon alle Texte und brachte zudem zwei Kollegen vom Seemannschor mit, welche die Lesung mit ihren umgedichteten Nordseeliedern „Dass du mein Schätzle bist“ und „Sah ein Schwab ein Sößlein stehen“ bereicherten.

Margrit Wolf erzählte von ihrem Heiligsblechle, dem sie nach dem Winter eine Wäsche angedeihen lassen wollte. Vermeintliche Kratzer entpuppten sich als eingebrannter Vorjahresdreck.

Ottmar Meschenmoser ließ die Zuhörer in schwäbischer Reimform an seinen Beobachtungen in der Stadt teilhaben. Er nahm mit dem Maerati in der Stadt“ die Schweizer Schnellfahrer aufs Korn, bevor manch Hundebesitzer sich im Gedicht „Dr Hund und sei Herr“ wiedererkannte. Es folgte Marion Pesce, deren Hund aufs Frühlingserwachen und Gassigehen wartete. Frauchen allerdings war mit dem Frühjahrsputz beschäftigt und so träumte sich Susi in den nächsten Hunde-Discounter, in dem es aus den Regalen herrlich duftete.

 

Im Nähzimmer gibt’s Tumult

Gesina Hittinger ließ das Publikum an einer Reise nach Berlin teilhaben. Kurz angebunden und schnoddrig flogen ihr Sprüche entgegen, die sie so schon lange nicht mehr gehört hatte.

Ingrid Koch zog die Literaturbegeisterten dann mit ihrer besonderen Art des Vortrages in unterschiedliche Kurztexte. Aus ihrem großen Repertoire las sie passende Episoden für ein gelungenes und scherzhaftes Ende vor der Pause.

Im zweiten Teil las Marion Pesce die Geschichte vom Osterzopf, bei dem die kleine Lisa Zucker mit Salz verwechselte. Ottmar Meschenmosser widmete sich den Eigenheiten des sparsamen Schwaben und beschäftigte sich mit der Frage, warum der Stuttgarter auf den Heilbronner Roten schwört, während für andere Schwaben ein Stammtisch ohne Bier undenkbar ist. Helga Müller nahmen mit ihrem Text „Schrippe trifft Weck“ die Beziehung der Berliner zu den Schwaben aufs Korn. Margrit Wolff sorgte für „Tumult im Nähzimmer“: Frau Pfaff und Herr Schere sprechen Fräulein Stoff ihren Wunsch ab, zu einem exquisiten Outfit für die „April-April“-Lesung zu werden. Rita Schade blickte mit „Gottgefällig“ zurück auf ihre Kindheit, als sie sich im Kinderchor die langen Predigten des Pastors mit dem Lesen von Comic-Heften vertrieb.

Ingrid Koch beendete auch den zweiten Teil und brachte das Publikum noch einmal herzhaft zum Lachen, als die vom gesunden Kraut der Brennnessel erzählte oder vom Liebstöckl, auf dessen Namen sie sich zuerst keinen Reim machen konnte. Verständnisvolles Nicken gab es im Saal, als Koch davon berichtete, wie sie eine Diät nach kürzester Zeit unterbrochen und den Winterspeck stattdessen in neue Kleider gesteckt hatte – um dann darüber zu jammern, was der Winter wieder gekostet hat.

 

Signatur-Vorsitzende Angelika Banzhaf sprach in ihrem Schlusswort über die Arbeit an Texten und wie diese von der Idee zum Skript und schließlich zum Vortrag reifen. Sie freute sich mit den Autoren und dem klatschfreudigen Publikum über die gelungene Lesung.

 

Foto: Haben den Besuchern der „April-April“-Lesung vergnügliche Stunden beschert (von links): Rita Schade, Marion Pesce, Ottmar Meschenmoser, Gesina Hittinger, Margrit Wolff, Ingid Koch und Helga Müller. (Foto: Signatur)

SZ Tettnang   25.04.2016 

 

 

 

 

 

Bild: HRM von links: Roswitha Stumpp, Helga R. Müller, Beate F. Kamenisch, Margrit Wolff, Bianca M. Schenk, Ottmar Moschenmooser und Pianist der Musikwerkstatt Tettnang – Theo Frankenhauser.

Schwabendiät und ein Kamel im Garten

 

„April, April“-Lesung bringt abwechslungsreiche Unterhaltung für die Zuhörer

 

Laimnau sz-hm: Launig und abwechslungsreich haben die Autoren von „Textabend-Abendtexte“ bei der „April, April“-Lesung der literarischen Vereinigung Signatur im „Ritter“ in Laimnau Geschichten, Gedichte und Fabeln gelesen. Viele Gäste lauschten aufmerksam den Lyrikern und Erzählern, ebenso dem jungen Pianisten Theo Frankenhauser, der zwischen den Lesungsteilen die musikalischen Töne erklingen ließ.

 Ein Kamel im Garten? Das erzeugte Aufregung, das klang wahrlich nach einem Aprilscherz. Bei Autorin Margrit Wolff handelte es sich eher um ein humorvolles Drama. Dass sie das Kamel mit dem Namen des Nachbarn betitelte, sorgte für ein Missverständnis, als sie den „Herbert“ ins Gebüsch locken wollte. Letztendlich spannte sie den Dramabogen, warf ein rotverschmiertes Messer ins Spiel, ein Aufgebot von Nervenarzt und Polizei sorgten für Tumult, bis eine durchtrainierte Rambofrau das entlaufene Kamel endlich aus dem Garten entfernte.

 Frei nach Heinz Erhardt resümierte die Lindauerin Bianca M. Schenk in Reimform über das kindliche Gebrumm einer Stubenfliege, die neugierig ein silbriges Etwas erkundet. „….sie kann sich doch nicht mehr befrei’n, aus diesem feinen Netzgefüge, und aus ist’s mit der kleinen Fliege“, so die Konsequenz. Wie geschickt Beate F. Kamenisch aus Friedrichshafen ihre menschelnden Tiergeschichten fabulierte, erfuhren die Zuhörer in einer kleinen Reihe. „Erfolgsgeschichte“ hieß der Titel, als eine Ratte ihr Kind in Watte packte, es von allem Schmutz fernhielt und der feine Rattenmann schließlich im Labor endete, weil seine Mutter Großes mit ihm vorhatte.

 Übers „Heba“ und „Lubfa“

 Wenn eine Österreicherin im Schwabenland aufgewachsen ist, dann darf sie sich über die Eigenheiten der Schwaben freche Gedanken machen. Helga R. Müller aus Tettnang machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube und lobte den schwäbischen Erwebssinn und Tüftlerdrang. Sie amüsierte sich mit dem Publikum über den berühmten Geiz. Nicht zu kurz kamen auch die schwäbische Uhrzeit, die kein Fremder versteht, und der ausdrückliche Unterschied zwischen „heba“ und „lubfa.“ Die männliche Verstärkung in der Autorenrunde war Ottmar Meschenmoser aus Ravensburg. Der Lyriker reimte sich schwäbisch durch „d’Faschdediät“ und blickte schnippisch auf teure Diätmittel, die reichlich Kohle kosten, Erfolg versprechen und sogar die Wampe schmelzen lassen, wenn man auf Schnitzel, Speck und Spätzle verzichtet. Doch kaum steht Ostern vor der Türe, „sieht mer sei Chrischdapflicht erfüllt. Bald scho erinnert di die Woog, dass d’r da Ranza wieder g’chwillt.“

Wie rasch zwei Stunden vergehen, wenn gespannt gelauscht und gelacht werden darf. Dafür sprach Roswitha Stumpp als Vertreterin des erkrankten Moderators Heinz Lieber allen Autoren ihr Lob aus – und bedankte sich bei den Gastgebern vom „Ritter“.

Schwäbische Zeitung Tettnang

 

18.04.2016 

 

 

 

 

 

Bild:pr

stehend: Moderator Heinz Lieber, Helga Müller, Ottmar Meschenmoser,

 

Margrit Wolff; sitzend: Beate Kamenisch, Bianca Schenk.

 

Heiter, frech und schnippisch

 Autoren aus dem Umkreis laden zur „April-April“ Lesung nach Laimnau ein

 

Laimnau sz-hm: „Es gibt genug Trauriges auf der Welt, lachen befreit die Seele.“ Nach dieser Devise lädt die literarischen Vereinigung Signatur zu einer Frühlingslesung nach Laimnau ein. Am Sonntag, 24. April, ab 15 Uhr präsentiert die Autorengruppe „Textabend-Abendtexte“ erstmals eigenständig die bewährte, heiter-leichte Kurzgeschichten- und Gedichte-Lesung im Landgasthof „Ritter“ .

 Die Autorengruppe um Moderator Heinz Lieber gibt es zwischenzeitlich seit gut drei Jahren. Unter dem Dach von Signatur haben die „Schubladenschreiber“ bei ihren monatlichen Treffen die passende literarische Plattform gefunden, um das Geschriebene untereinander auszutauschen, es vorzulesen und von freundschaftlichen Anregungen der Zuhörer zu profitieren. Inzwischen drängen die Teilnehmer folgerichtig ans Licht. Sie gewinnen Kurzgeschichten- und Gedichtwettbewerbe, sind im Tettnanger Hopfi-Buch vertreten oder veröffentlichen eigenen Bücher.

 Die Besucher dürfen sich überraschen lassen von der Unterschiedlichkeit der Vorträge, mit der die Autoren des Nachmittages das Thema „Heiteres, Freches, Schnippisches“ verarbeitetet haben. Heinz Lieber stellt die Autoren Bianca Schenk aus Lindau, Beate Kamenisch aus Friedrichshafen, Ottmar Meschenmoser aus Ravensburg und die beiden Tettnangerinnen Helga Müller und Margrit Wolff vor. Im Anschluss folgt eine Reihe an kurzweiligen Beiträgen. Theo Frankenhauser, Pianist aus der Musikwerkstatt Tettnang, sorgt für den musikalischen Schwung in den Lesepausen. Der Eintritt kostet vier Euro. Aufgrund des begrenzten Platzangebotes sollten Interessierte Plätze reservieren.

 Reservierungen nimmt Heinz Lieber entgegen, telefonisch unter 0751 / 581 63 oder per E-Mail: l

 Schwäbische Zeitung 19.2.2016  Schwäbische Zeitung Tettnang

26.02.2016

 

 

 

 

Bild:Banzhaf SZ

Collihündin „Sex“ lässt kein Auge trocken

Signatur-Textabend bietet einmal im Monat Autoren ein offenes Forum

 

Tettnang sz - Sie kommen aus Tettnang und einem Umkreis von 30 Kilometern und haben alle etwas gemeinsam: Sie schreiben eigene Texte und wollen sie in beschaulicher Runde vortragen. Bereits zum 47. Mal haben sie hierzu das Signatur-Forum „Textabend“ genutzt.

„Eigentlich schreibe ich gar keine lustigen Texte, die liegen mir nicht“, gibt Helga Müller nach ihrer überaus humoristischen Lesung zu. Keiner der zehn Autoren, die am Mittwoch zum Textabend in den Bären gekommen sind, mag ihr das so recht glauben. Hatte die Tettnangerin doch soeben die illustrierte Runde mit ihrer Geschichte über den kleinen Colli, der den Namen „Sex“ trägt, derart erheitert, dass kein Auge trocken blieb.

Die Schreibende ist von Beginn an bei den monatlichen Treffen dabei. „Die Textabende tun mir einfach gut“, gibt sie zu. „Durch sie traue ich mich auch einmal etwas anders anzugehen.“ Die anderen Teilnehmer nicken zustimmend, viele von ihnen haben die selbe Erfahrung gemacht. Die meisten kennen sich schon lange, das schweißt zusammen und schafft Vertrauen. Vertrauen, das vor allem dann wichtig ist, wenn es mit dem Vortragen eines Textes nicht auf Anhieb klappt oder der Beitrag noch etwas unrund ist. Niedergemacht wird deswegen beim Textabend keiner. Im Gegenteil. „Wir sind nicht hier, um den anderen derart zu kritisieren, dass ihm die Lust am Schreiben vergeht“, erklärt Moderator Heinz Lieber. „Wir wollen motivieren.“ Durch den Austausch in der Gruppe und der Tatsache, dass pro Abend über zehn Texte vorgelesen werden, sammelt jeder Erfahrungen. Die dazu beitragen sollen den eigenen Duktus zu verbessern. Gespannt ist der Moderator deshalb jedes Mal, was die Gäste eingepackt haben.

Mitgebracht hat Gesina Hünicke, die neu in der Runde ist, an diesem Abend eine Erzählung. Sie wollte ein Feedback für ihren Text, der von einem Mädchen handelt, dessen Mutter gestorben ist. „Er ist sehr emotional und wunderbar“, lautete das übereinstimmende Urteil.

Gut geschrieben und interessant

Eine Geschichte muss nicht nur gut geschrieben sein, so die Meinung in der Runde. Sie soll auch interessant sein – was von vielen Faktoren abhänge. Der Dadaismus, dem sich Wolfgang Mach gewidmet hatte, ist eine dieser kreativen Schöpfungen. Die von ihm aneinandergereihten Buchstaben wurden zu Neukompositionen und regten zum Nacheifern an. Eine andere Form war die eines Leserbriefs, den Margit Wolf verfasst hatte. Die Gedichte von Ottmar Meschenmoser, der zu den Übergriffen in Köln reimte, zeigten den Umgang mit Aktuellem und die Lyrik von Beate Kamenisch offenbarte, wie hauchzart der Frühling sein kann. Dieter Gleich legte sein Gedanken zu den Menschen offen, Gertrud Braun lud zum Spaziergang an den See ein und Diemut Bek zum Kartenspiel bei Pennern. Jeder Beitrag war eine Bereicherung: Für die Zuhörer, aber auch für die Schreibenden selbst.

Erschienen am 19. Februar 2016 in der Schwäbischen Zeitung Tettnang

21.06.2015

SZ Tettnang


Bild: Lieber

 

Zu schade für die Schublade

Beim monatlichen Hobbyliteratentreffen „Textabend-Abendtexte“ kommen Werke ans Licht, die zu schade für die Schublade sind

 

Tettnang SZ – hm: Das literarische Signatur-Forum „Textabend – Abendtexte“ macht bis September 2015 Sommerpause. Bevor die Gruppe in die Ferien startet, hat sie sich im Juni 2015 im Hotel Bären zum 38. Mal getroffen, um die Zeit (vor)lesend miteinander zu verbringen.

Die Mitautoren lauschten allerlei Gereimtem und Gedichtetem. Heiterere oder nachdenkliche Poesie war ebenso vertreten, wie skurrile Traumbilder, die sich um eine orientalische Schönheit verdichteten. Ein Tagebucheintrag erzählte von einem lauen Frühlingsmorgen im Garten, während andere Geschichten Alltägliches beschrieben. Dabei war der Bahnstreik der letzten Wochen ebenso Thema, wie der Lindauer Lebensmittelladen, in dem rote Tomaten leuchteten oder die neue Bäckerei, in der die Verkäuferin ratlos der Frage nach Knödelbrot gegenüberstand. Ganz Ohr lauschten sie dem jüngsten Teilnehmer der Runde, der sie in eine spannungsgeladene Jugendgeschichte hineinzog, die in einem südamerikanischen Gefängnis angesiedelt war. Doch dem nicht genug, der vergangene Mittwoch war facettenreich wie selten zuvor und die Teilnehmer waren von der gesungenen und gesprochenen Ballade begeistert, die ihnen die Geschichte der Stadt Wangen näherbrachte. Am Schluss beschäftigte die Teilnehmer die Episode einer Beobachtung, in der junge Mädchen einen Einsamen aus seiner Lethargie lösten und dafür die spendierten Süßigkeiten annahmen. Nach Tagen schritt ein Mann ein, unterband die Ausnutzung, – doch nun starrte der Alte weiter ins Leere, ohne von dem sinnlosen Schauen ins Leben zurückgeholt zu werden. „Dürfen wir uns immer einmischen?“, so die Frage des Erzählers.

Mit den monatlichen Textabenden hat die literarische Vereinigung Signatur eine Plattform geschaffen, die die Teilnehmer antreiben soll, nicht nur für die Schublade zu schreiben, sondern für ihr Publikum, das die Texte durchaus hinterfragt, darüber diskutiert, ohne sie jedoch niederschmetternd zu bewerten, umschreibt Moderator Heinz Lieber die Treffen. Lieber lege großen Wert darauf, dass keiner der Schreibenden den Mut verliere. Am Mittwoch richtete er das Wort schmunzelnd an die Vortragenden: „Sie werden es an den Gesichtern der anderen sehen, ob ihr Text überzeugen konnte.“ Lieber ist zudem der Überzeugung, dass eine konstruktive Kritik jeder Schreiber annehmen solle und könne, um seine Schreibweise und seine Texte zu verbessern. „Nicht umsonst kommen viele Stammleser gerne Monat für Monat nach Tettnang“, freut sich der Moderator.